Lerne das Multitalent kennen

© Sonja Och
Erhard Dietl lebt als freier Schriftsteller und Illustrator in München. Er hat über 100 Kinderbücher veröffentlicht, mit großem nationalem und internationalem Erfolg. Seine Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. von der Stiftung Buchkunst, und mit dem Österreichischen- sowie dem Saarländischen Kinder- und Jugendbuchpreis geehrt. Zu seinen erfolgreichsten Figuren gehören die anarchischen Olchis, die sogar Büchermuffel zum Lesen und Lachen bringen. Auch Erhard Dietls Serie über Gustav Gorky, den Reporter aus dem Weltall, bereitet ihren Lesern großes Vergnügen - ganz besonders den Olchi-Fans!
www.erhard-dietl.de
Erhard Dietl. Ausgefragt
Mit welcher Ihrer Figuren haben Sie am meisten gemeinsam?
Wahrscheinlich ist es Olchi-Opa. Er sitzt auf seinem Ofen, denkt über die Welt nach, nuckelt an seiner Knochenpfeife und denkt sich schräge Gedichte aus. Nur sitz ich nicht auf dem Ofen, sondern auf dem Sofa. Und statt der Knochenpfeife hab ich oft eine Gitarre in den Händen. Aber auch ich bin glücklich, wenn ich an einem Gedicht oder an einem Text arbeite.
Würden Sie gern einen Tag mit den Olchis verbringen und was würden Sie mit ihnen unternehmen?
Ich würde die Olchis nicht gern bei mir zu Hause haben, das wär mir zu stressig. Aber ich würde sie gern mal in ihrer Olchi-Höhle besuchen. Es wäre bestimmt schön, mit ihnen einen Tag lang auf der Müllkippe herumzumuffeln. So ganz ohne Plan würde ich in den Tag hinein leben, Olchi-Papa beim basteln helfen, mit den Olchi-Kindern ein bisschen Reifen werfen, durch die Matschpfützen hüpfen und über Olchi-Opas Gedichte schmunzeln. Aber wenn Olchi-Mama ihren Stinkerkuchen bringt, dann ziehe ich lieber ein schönes Käsebrot aus meiner Tasche…
Wie sind Sie auf die Olchis gekommen?
Vor zwanzig Jahren hab ich eine kleine Bleistiftzeichnung gemacht. Das war so ein kleines Monster mit Fischgräte, das in einer Schlammpfütze stand. Ich hab eine ganze Familie dazu gezeichnet, die Hörhörner waren damals noch ziemlich lang und spitz. Schnell ist mir der Name „Olchis“ dazu eingefallen, keine Ahnung wieso, ich hab da wohl an Molche und Olme gedacht, und der Name war so eine Mischung aus beidem. Ein paar Wochen später hab ich eine Geschichte dazu geschrieben. Sie hieß „Die Olchis sind da“, und das wurde das allererste Olchi-Buch.
Sie sind Autor, Illustrator und Liedermacher. Welche dieser Tätigkeiten macht Ihnen am meisten Spaß?
Momentan macht mir das Geschichten ausdenken und schreiben am meisten Freude. Aber ich liebe die Abwechslung! Wenn ich müde bin vom schreiben, male ich an meinen Bildern. Zeichnen, schreiben, und hin und wieder Lieder machen und singen – klingt das nicht wunderbar? Aber täuscht Euch nicht. Es macht viel Arbeit und Mühe und ist nicht immer einfach. Aber trotzdem empfinde ich es als großes Glück.
Welches Buch haben Sie als Kind gern gelesen?
Als ich klein war, hab ich gern die Bücher von Astrid Lindgren gelesen. Wir haben damals gern Indianer gespielt und ich liebte Cowboy- und Indianergeschichten, auch Winnetou von Karl May. Gerne mochte ich auch Detektivgeschichten und vor allem lustige Bildergeschichten. Mein Vater hatte alle Bücher von Wilhelm Busch – kennt Ihr z. B. Max und Moritz?
Waren Sie gut in Deutsch?
In der Grundschule war ich sehr gut im Aufsatz schreiben. Wenn ich mir meine eigenen Geschichten ausdenken durfte, war ich froh, denn schon als Kind hab ich gern geschrieben und gezeichnet und mir dabei meine eigenen kleinen Welten ausgedacht, nicht nur in der Schule. Später auf dem Gymnasium hat es mir keinen Spaß mehr gemacht. Ich war auch kein besonders guter Schüler, unsere Lehrer waren damals ziemlich streng und konnten sich nicht gut in uns hineinfühlen. Erst später hab ich die Freude am schreiben wieder entdeckt und irgendwann schien mir Autor der schönste Beruf der Welt zu sein.
Warum sind die Olchis grün? Wieso müssen die Olchi-Kinder nicht in die Schule?
Erhard Dietl hat ganz persönlich für euch die besten und häufigsten Fragen zu seinen Kinderbuchhelden beantwortet.
Hat es Spaß gemacht die Olchis zu erfinden?
Ja, das hat mir natürlich großen Spaß gemacht! Zuerst hab ich mir die Figuren ausgedacht. Ich hab die ganze müllige Olchi-Familie gezeichnet und mir anschließend dazu eine Geschichte überlegt. Daraus wurde das erste Olchi-Buch „Die Olchis sind da!“
Wie lange dauert es ein Olchi-Buch zu schreiben?
Wie viele Bücher haben sie geschrieben und verkauft? Es gibt olchige Bilderbücher, dicke Kinderbücher und Bücher für Kinder, die gerade erst Lesen gelernt haben. Alles dauert unterschiedlich lang, manchmal ein paar Monate. Und bis das Buch dann fertig gedruckt ist, kann schon mal ein ganzes Jahr vergehen. Wie viele Bücher ich bisher geschrieben habe, weiß ich nicht, hab noch nie nachgezählt. Es gibt von mir ja nicht nur Olchi-Bücher und du kannst auf meiner Webseite gern mal nachgucken, dort hab ich alles aufgelistet. Und wie viele Bücher ich insgesamt verkauft habe, weiß ich auch nicht. Ich schreibe Bücher nun seit 25 Jahren, da kommt bestimmt eine ganze Menge zusammen.
Warum sind die Olchis grün und leben auf der Müllhalde und warum heißen die Olchis eigentlich „Olchis“?
Grün fand ich einfach passend für so kleine Monster-Wesen. Aber es gibt auch den blauen Olchi und wer das Buch „Die Olchis fliegen zum Mond“ kennt, der weiß, dass es da oben auch gelbe Olchis gibt.
Warum müssen die Olchis nicht zur Schule gehen? Kennst du das Buch „Die Olchis fliegen in die Schule“?
Da versuchen sie es ja und haben viel Spaß dran. Aber Olchi-Kinder sind keine Menschenkinder, bei ihnen läuft eben alles ganz anders.
Warum essen die Olchis niemals etwas Frisches und warum bekommen die Olchis kein Bauchweh, wenn sie so viel Müll essen?
Wenn Olchis etwas Frisches essen, dann bekommen sie überall bunte Flecken und das gefällt ihnen gar nicht. Frische Sachen sind für sie fast so schlimm wie Ordnung oder Parfümgeruch! Und Bauchweh bekommen sie nie. Sie haben eben einen krötig starken Olchi-Magen und können alles wunderbar verdauen.
Wie alt können Olchis werden? Wie alt sind die Olchi-Kinder genau?
Die Olchi-Kinder sind Zwillinge, beide sind 45 Jahre alt. Olchi-Papa ist 477, Olchi-Mama ist 430, der Opa ist 985 und die Oma 960 Jahre alt. Das Olchi-Baby ist 12!
Mit dem einen Hörhorn können Olchis hören. Mit dem mittleren, können sie alle Sprachen der Welt verstehen. Was kann das dritte Hörhorn?
Die beiden äußeren Hörhörner hören sie die Ameisen husten und die Regenwürmer rülpsen. Mit dem mittleren verstehen sie alle Sprachen der Welt.