Offener Brief an Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit
Mit Laserstiften und Lollies gegen die Corona-Viren
Sehr geehrter Herr Lauterbach, haben Sie schon eine Ritterrüstung im Schrank? Laserstifte und Süßigkeiten? Wenn nicht, dann sollten Sie schnellstens auf Einkaufstour gehen. Jedenfalls, wenn es nach den Kindern geht, deren Motto ganz klar ist: „Ihr müsst nur viel mehr auf uns Kinder hören." Sie bekommen viel Kritik und Lob von Erwachsenen für Ihre Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie, das ist in diesem Schreiben an Sie – wahrscheinlich ausnahmsweise – nicht das Thema. Vielmehr möchten zahlreiche Kita-Kinder des ASB (Arbeiter Samariter Bund) mit eigenen fantasievollen Ideen Ihre Arbeit gegen die Corona-Pandemie unterstützen.
Woher wir das wissen?
Wir sind das Team des Kinderbuchverlags migo aus der Verlagsgruppe Oetinger und fragen regelmäßig Kinder und Familien zu ihren Wünschen, Lebenswelten, Trends und Glück, zudem starten wir derzeit aus traurigem Anlass die Initiative „Kinder malen für den Frieden".
Bei einer aktuellen Geschichten-Fragerunde in ASB Kitas im Rahmen der Aktion „Kinder werden Autor*innen" war schnell klar: Das Thema Corona ist den kleinen Mitbürger*innen sehr wichtig und eine große Herausforderung. Und die smarten Kleinen haben fantasievolle Ideen entwickelt, wie man die Viren in den Griff bekommt/ bekommen könnte. Diese Kindertipps möchten wir mit Ihnen teilen, damit Sie als Gesundheitsminister noch besser Vorsorge für die nächste Phase der Pandemie treffen können.
„Gemeinsam können wir gegen Corona kämpfen. Mit Laserstift und Süßigkeiten. Ihr glaubt das nicht? Das kann niemand beweisen? Nun, vielleicht liegt es daran, dass ihr uns Kinder nicht fragt und uns nicht entscheiden lasst. Denkt mal darüber nach." migo hat die lesenswerte Kindergeschichte nur leicht lektoriert, denn die unverfälschten Ideen der Kinder sind lesenswert!
Die Geschichte finden Sie im Anhang. Vielleicht möchten Sie den Kindern antworten, sie werden sich sehr darüber freuen!
Herr Lauterbach, kennen Sie zudem schon den Trick, wie man mit Mundschutz aus der Flasche trinkt? Dann ein kleiner Hinweis in eigener Sache: Das steht im neuen migo Buch „Tillys Kinderkram. Tilly trickst Corona aus":
Die 5-jährige Tilly Appelboom wohnt in einem Mehrfamilienhaus. Sie erlebt den Corona-Lockdown-Alltag und den neuen Alltag danach. Mit viel Witz und Fantasie macht sie das Beste daraus: so lernt sie den Trick, wie man mit Mundschutz aus der Flasche trinkt und daraus Hängematten für ihre Spielzeugfiguren baut – Tilly verliert dabei nie ihre Lebensfreude. So vermittelt sie Kindern auch in anderen Geschichten aktuelle Themen auf ihre ganz eigene, fröhlich-freche und liebenswerte Art.
Das Buch haben wir ebenfalls beigefügt.
Und wer weiß, vielleicht entscheidet sich Tilly ja dazu, Politikerin zu werden, wenn sie groß ist. Ihre Antwort an die Kita-Kinder könnte ein Anstoß dazu sein.
Wir wünschen Ihnen, Ihrem Team und uns allen, dass die Corona-Pandemie bald nicht mehr unser Leben bestimmt.
Herzliche Grüße – auch von den Kindern
Carmen Udina
Verlagsleitung migo/Verlagsgruppe Oetinger

Mit Laserstiften und Süßigkeiten gegen Corona-Viren

© AmazeinDesign – stock.adobe.com
Warum Erwachsene mehr auf ihre Kinder hören sollten
Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Kinder machen würden, wenn die Erwachsenen nicht bestimmen dürften? Eltern müssten immer genau das machen, was die Kinder wollen. Für Kinder wäre das toll. Wie würde wohl so ein „Bestimmertag" aussehen? Der Mitmach-Verlag migo hat die Kinder der Kita Bleidenstadt gefragt und siehe da: Sie hatten ganz viele großartige Ideen. Vor allem, wie man endlich Corona loswird. Und so haben wir gemeinsam eine Geschichte daraus entwickelt.
Der Tag, an dem wir alles bestimmen durften, fing schon anders an, als normale Tage. Ich kuschelte mich gerade sehr gemütlich in meiner Decke ein, als der Wecker klingelte. Mein Wecker, das müsst ihr wissen, ist ein besonderer Wecker. Er klingelt jeden Tag mit einer anderen Melodie und zeigt mir dadurch, welchen Spaß mir dieser Tag bringt. Heute klingelte der Wecker wie ein Mixer. Wie schön!!!! Ich sprang aus dem Bett, holte meine Eltern aus ihrem Zimmer, lief mit ihnen in die Küche und öffnete den Kühlschrank für ein superduper besonderes Frühstück. Es gab allerhand leckere Dinge im Kühlschrank, aber ich brauchte nur Zutaten für einen Kuchen. Denn den wollte ich backen: einen leckeren Schokoladenkuchen! Und nicht nur das, es gab auch Brötchen mit diesen leckeren Schokoladenplättchen, die man da so in die Brötchen reinlegen kann. Ihr wisst bestimmt, was ich meine. Ach ja, und natürlich gab es noch Apfelschorle, Cola, Zitronenlimo und Orangensaft zum Frühstück. LECKER!!!
Danach mussten wir alle Zähne putzen. Meine Eltern auch, denn sie hatten auch Schokoladenkuchen gegessen. An diesem Tag waren meine Eltern zwar immer noch so groß und sie sahen auch aus wie Erwachsene, aber benommen haben sie sich wie Kinder. Und was noch viel cooler ist, Mama und Papa waren fast sowas wie unsere Diener. Natürlich nicht richtig, aber wenn wir einen Wunsch hatten, mussten Mama und Papa den erfüllen. Das machen Diener doch auch, oder nicht?
Ich hatte einen richtig vollen Bauch! Eigentlich soll man ja nicht so viel springen, wenn man gerade gegessen hat, aber da ich bestimmen durfte, war mir das egal. Ich hüpfte gemeinsam mit meinen Eltern und Geschwistern zum Auto und wir fuhren ... NEIN, NICHT IN DIE KITA ... wir fuhren an einen fantastischen Platz, zu einem Spielplatzraum, in dem gerade eine Monsterparty stattfand. So ein richtig großer, bunter Raum. Da kann man nicht nur rutschen, sondern auch Experimente mit Wasser machen und Klavier spielen. Wir Kinder haben Spaß und die Erwachsenen stehen zusammen und unterhalten sich. Das ist gut so, Hauptsache, sie stören uns nicht. Monsterpartys sind super. Das ist wie in einem Haus der Sinne, so mit Zombies, Löwen, Jaguars und auch sehr außergewöhnlichen Monstern. Das witzigste Monster, das ich dort mal getroffen habe, war ein Chillimonster. Das hat den ganzen Tag nur Chillis gegessen. Es mochte keine Schokolade. Geht das überhaupt? Keine Schokolade? Ich liebe Schokolade und ging mit meinen Partygruppe deswegen auch einfach einen Raum weiter. In dem anderen Raum gab es nämlich gerade eine Schokoladenparty. Aber so lustig war es da gar nicht. Wir hatten den Bauch ja noch vom Frühstück voller Schokolade und immer nur Spielen ist ja auch doof.
Es wäre doch auch toll, wenn wir etwas richtig Wichtiges und Nützliches machen, dachten wir uns.
Ich hatte eine Idee: „Kommt", sagte ich, „lasst uns Corona besiegen.“
Wir zogen also unsere Kampfausrüstung an, mit Keulen, Peitschen, Schwertern und einem großen Um-hang. Wir sahen aus wie echte, gefährlichere Ritter. Gemeinsam lockten wir die bösen Corona-Viren in eine Falle. Was die Erwachsenen nämlich nicht wissen: Corona und Omikron-Viren mögen Süßigkeiten! Und von denen hatten wir von der Schokoladenparty noch ganz viele. Sie steckten in unserer Ritterrüstung und wir lockten die Viren erst in eine tiefe Schlucht und sperrten sie dann in eine große Höhle ein, aus der sie nicht mehr entkommen konnten. Ein paar von uns Kindern haben immer Wache vor dem Höhlentor gehalten. Manchmal klopften die Viren zwar an das Tor, aber die Wachen hatten starke Laserstifte, mit denen man kämpfen kann. Erwachsene benutzen diese Laserstifte auch, aber nur wir Kinder wussten, dass sie eine sehr nützliche Waffe gegen Corona sind. Wenn Viren entkommen, kann man ihnen mit den Laserstiften (Papa sagt Laserpointer dazu) den Weg zurück in das Viren-Gefängnis zeigen. Also, wenn das nicht praktisch ist ...
Ihr müsst also nur viel mehr auf uns Kinder hören.
Gemeinsam können wir gegen Corona kämpfen. Mit Laserstift und Süßigkeiten. Ihr glaubt das nicht?
Das kann niemand beweisen? Nun, vielleicht liegt es daran, dass ihr uns Kinder nicht fragt und uns nicht entscheiden lasst. Denkt mal darüber nach.